Autor: Dr. med. dent. Nicole Gsell
letzte Aktualisierung: 28. Dezember 2020
Wer die Zahnbehandlung eigentlich am liebsten „verschlafen“, dafür aber nicht auf eine Vollnarkose zurückgreifen möchte, für den ist die Sedierung die ideale Methode. Es handelt sich hierbei im Prinzip um eine „sanfte Narkose“, welche auch in der Zahnarztpraxis genutzt werden kann. Sie wird von speziell ausgebildeten Zahnärzten oder auch von einem Anästhesisten durchgeführt.
Die Sedierung zeichnet sich durch ihre schmerzlindernde, beruhigende, äußerst entspannende und vor allem angstlösende Wirkung aus. Mithilfe eines intravenösen Zugangs, wird das Medikament verabreicht und somit die Betäubung eingeleitet. Die Wirkung tritt nach ca. 10-20 Sekunden ein und versetzt den Patienten Dämmerschlaf. So „verschlafen“ auch Angstpatienten die zahnärztliche Behandlung.
Eine medikamentöse Sedierung bietet verschiedene Vorteile. So bleiben Sie als Patient beispielsweise trotz des Dämmerschlafs voll ansprechbar und sind, im Gegensatz zu der Vollnarkose, nicht komplett weggetreten. In der Regel werden Sie sich später aber trotzdem nicht an die Behandlung erinnern, sondern wachen wie nach einem erholsamen Mittagsschlaf auf. Die Tiefe dieses Dämmerschlafs wird dabei vom behandelnden Zahnarzt oder Anästhesisten individuell angepasst – so wie Sie es als Patient wünschen und brauchen. Eine künstliche Beatmung ist nicht erforderlich. Außerdem ist die Sedierung im Vergleich zur Vollnarkose deutlich preiswerter.
Auch besteht die Möglichkeit über den intravenösen Zugang noch ein Schmerzmittel zusätzlich zu geben. Hier spricht man dann von der Analgosedierung.
Für viele Menschen stellt der Besuch beim Zahnarzt eine Stresssituation dar, ist sie doch oft unangenehm oder auch schmerzhaft. Einige Patienten leiden gar unter Symptomen wie Panikattacken oder Schweißausbrüchen – sie sind Angstpatienten, für die die zahnärztliche Behandlung eine echte Qual ist. Für solche Patienten und generell Personen, die so wenig wie möglich von der Behandlung mitbekommen wollen, ist eine Sedierung stets sinnvoll. Auch, wer keine Vollnarkose wünscht, sollte über diese Methode nachdenken. Zuletzt gibt es auch bestimmte Zahnbehandlungen, die nur schwer mit einer einfachen örtlichen Betäubung durchzuführen sind.
Hier sind einige Fälle, in denen wir zu einer Sedierung raten:
Bei Personen, die unter einer Zahnarztphobie leiden, mildert eine Sedierung die Angstreaktionen deutlich ab und wirkt angstlösend. So ist auch für solche Angstpatienten eine stressfreie Behandlung durch den Zahnarzt möglich. Das praktische daran ist, dass die Wirkungstiefe der Sedierung individuell an die Angst des Patienten angepasst werden kann – von sanfter Betäubung bis hin zum tiefen Dämmerschlaf. Als weiterer willkommener Effekt der Behandlung unter einer Sedierung können sich Patienten in der Regel nach der erfolgten Behandlung nicht oder nur wenig an den Besuch beim Zahnarzt erinnern. Auf Dauer können die Angstsymptome durch eine Sedierung sogar reduziert werden. Daher gilt die Sedierung bei einer Zahnarztbehandlung für Angstpatienten als die beste Alternative zur Vollnarkose.
Pauschal kann diese Frage nicht beantwortet werden, hängt die Wahl der richtigen Methode doch grundsätzlich vom individuellen Fall und den persönlichen Wünschen des Patienten ab. Wird eine Sedierung mit Lachgas vorgenommen, kriegt der Patient noch recht viel von der Behandlung mit. Dagegen löst die klassische intravenöse Sedierung einen Schlafzustand aus, wenn auch skalierbar von leichtem Dämmern hin zum tiefen Schlaf. Bei der Vollnarkose kriegt der Patient garantiert nichts mehr von der Behandlung mit. Auch entscheidend sind diverse medizinische Aspekte, wie beispielsweise die Art der geplanten Behandlung. Welche die Richtige Methode der Narkose für Sie ist, sollte ausschließlich in einem umfassenden Beratungsgespräch geklärt werden.
Sofern sie richtig angewandt wird, gibt es bei der Sedierung keine ernsthaften Risiken. Häufig vorkommende Nebenwirkungen sind Benommenheit und Müdigkeit nach der Behandlung. Auch sind gelegentlich die Nervenreflexe etwas verlangsamt. Dies kann bis zu 24 Stunden nach dem Eingriff anhalten. Daher muss auch nach einer Sedierung auf das Autofahren verzichtet werden. Sie sollten sich von einer Begleitperson nach Hause bringen lassen.
Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können, hängen von dem gewählten Medikament ab. Über diese individuellen Fälle informiert Sie Ihr Zahnarzt oder Anästhesist. In seltenen Ausnahmen kann das verwendete Mittel eine allergische Reaktion hervorrufen. Diese lässt sich jedoch gut in den Griff bekommen.
In einigen wenigen Fällen müssen wir leider von einer Sedierung abraten.
Hierzu zählen zum Beispiel:
Um eine Aspiration, also das Eindringen von Mageninhalt in die Luftröhre, zu vermeiden, dürfen Sie mindestens sechs Stunden vor der Sedierung keine Nahrung zu sich nehmen. Mindestens vier Stunden vor der Behandlung müssen Sie außerdem auch auf Getränke verzichten.
Als alternative Methoden bietet sich die zahnärztliche Behandlung unter Lachgas oder unter Vollnarkose an.
Leider übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Sedierung nicht. Die Abrechnung muss somit auf Selbstzahlerbasis nach den Vorgaben der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erfolgen. Je nach Tarif können die Kosten zumindest teilweise über eine Zahnzusatzversicherung abgerechnet werden. Ähnlich verhält es sich auch bei Privatpatienten: Hier kommt es auf den persönlichen Tarif an.
Der Kostenpunkt der Sedierung ist abhängig von den verwendeten Medikamenten und der Dauer der Behandlung. In der Regel liegt der Preis bei 80,- € bis 150,- €.
Unsere zahnärztliche Praxis ist bereits seit vielen Jahren auf Zahnbehandlungen unter sämtlichen verfügbaren Betäubungsarten spezialisiert. WE Care bietet Ihnen:
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